Stundenlang hielt eine junge Frau am Sonntagabend in Passau die Polizei auf Trab. Die Frau war von Passanten zuvor fast nackt gesichtet worden. In Ufernähe des Inns wurde lediglich die Kleidung der Frau gefunden. Die Einsatzkräfte befürchteten daher bereits das Schlimmste.

Etliche Passanten informierten die Passauer Polizei am Sonntagabend über eine verwirrt wirkende Frau im Bereich des Innenstadtbahnhofwegs. Die junge Frau war fast nackt und ging in Richtung Marienbrücke. Die Frau machte einen verstörten Eindruck. Es war nicht auszuschließen, dass sie geradewegs in den Inn spazierte. Eile war also geboten. Feuerwehr und Polizei rückten mit einem Großaufgebot aus und machten sich auf die Suche nach der Frau. Vergebens. Stundenlang kein Lebenszeichen der Frau - weder im Wasser noch an Land. Auch ein Polizeihubschrauber hatte kein Glück. Parallel dazu lief auch eine Vermisstensuche auf Facebook.

Dann zumindest ein Zeichen: auf einer Parkbank fanden Rettungskräfte schließelich eine Hose, ein Paar Socken und Schuhe. Das Mysteriöse war allerdings, dass die Frau offenbar bei einer Anwohnerin geklingelt hatte, um sich trockene Kleidung zu borgen. Angeblich sei ihre Kleidung völlig durchnässt gewesen, weil die Frau zuvor in den Inn gefallen sei. Die auf der Parkbank gefundene Kleidung der Frau war jedoch trocken.

Des Rätsels Lösung folgte erst gegen 1 Uhr nachts, als abermals Passantin eine barfuß laufende Frau in der Mariahilfstraße bei der Polizei meldeten. Und tatsächlich: es handelte sich um die vermisste Frau. Sie war wohlauf. Allerdings hatte die Frau an diesem Tag vergessen, ihre Medikamente zu nehmen, die sie wegen einer psychischen Erkrankung einnehmen muss. Das führte schließlich dazu, dass die junge Frau plötzlich derart verwirrt war. Ihren Angaben nach, war sie am frühen Abend am Innufer spazieren gegangen. Dabei wurden die Absätze ihrer Stiefel nass. Die Frau hatte allerdings den Eindruck, sie sei komplett nass und zog Schuhe, Socken und Hose aus, um sich bei Anwohnern trockene Kleidung zu leihen.