Eschlkam
Schleierfahnder rammen Opel: ein Pole festgenommen, zwei weitere Männer auf Flucht
1. Juli 2016, 11:14 Uhr aktualisiert am 1. Juli 2016, 11:14 Uhr
Eine rasante Verfolgungsjagd lieferten sich Further Schleierfahnder am Freitagmorgen nahe der Landesgrenze im Bereich Neuaign.
Vorläufiges Ergebnis: Ein verhafteter Pole, zwei Männer auf der Flucht, zwei teils erheblich beschädigte Fahrzeuge. Dabei hielt eine Großfahndung mit Polizeikräften aus Bayern und Tschechien auch die Bewohner in der Grenzregion in Atem. Die Bürger wurden über verschiedene Medien vor den beiden flüchtigen Männern, von denen eine Bewaffnung nicht ausgeschlossen werden konnte, gewarnt. Von ihnen fehlte bis Redaktionsschluss noch jede Spur.
Polizist gibt bei Verfolgung Warnschüsse ab
Begonnen hatte alles am Freitagmorgen gegen 8 Uhr. Eine Zivilstreife der Schleierfahndung der Polizei-Inspektion Furth im Wald wollte einen Opel mit Regensburger Kennzeichen, der zwischen Neuaign und der Landesgrenze unterwegs war, routinemäßig kontrollieren. Als der Fahrer die Polizeibeamten bemerkte, gab er sofort Gas und flüchtete. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd rammte der Opel das Dienstfahrzeug der Schleierfahnder; dennoch konnten die beiden Polizisten das flüchtige Auto stoppen.
Dabei sprangen die Insassen des Opels aus dem Wagen und flüchteten zu Fuß. Den Fahndern gelang es jedoch, einen 43-jährigen polnischen Staatsangehörigen zu überwältigen und vorläufig festzunehmen. Die beiden anderen Männer rannten in Richtung eines Waldstückes. Um sie zu stoppen, gaben die Polizeibeamten Warnschüsse ab. Davon zeigten sich die beiden Männer aber völlig unbeeindruckt und setzten ihre Flucht fort.
Warum die Schleierfahnder die Männer nicht verfolgt haben? "Nachdem einer festgenommen war, musste auf Eigensicherung geachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt war noch unklar, ob der Festgenommene bewaffnet ist oder nicht", so gestern Nachmittag Ernst Wager, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Regensburg auf Nachfrage unserer Zeitung. Zudem wäre auch das Risiko für den zweiten Polizisten, der die beiden alleine verfolgt hätte, zu groß gewesen.
Suchhunde und Hubschrauber im Einsatz
Dafür wurde umgehend über die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg eine Großfahndung ausgelöst. Streifen der Polizeidienststellen aus dem Raum Furth im Wald und Cham, ein Polizeihubschrauber und mehrere Einheiten der Bundespolizei nahmen unter der Koordination des Dienststellenleiters der Polizei-Inspektion Furth im Wald an der Fahndung teil. Auch mehrere Suchhunde kamen zum Einsatz. Die Bevölkerung wurde über Rundfunk umgehend gewarnt. Über das gemeinsame Zentrum Schwandorf wurden zudem tschechische Polizeibeamte in die Fahndung im dortigen Grenzraum mit eingebunden. Doch von den beiden Flüchtigen fehlt bislang jede Spur. "Es war ziemlich nahe an der Grenze", gab Wager zu bedenken, weshalb es durchaus sein könne, dass die beiden Männer noch in einem frühen Stadium der Fahndung auf tschechisches Gebiet gelangt waren.
Festgenommener 43-Jähriger schweigt
Bei der Überprüfung des Opels stellte sich gegen Mittag heraus, dass das Regensburger Kennzeichen gestohlen worden war. "Ob dies der alleinige Grund für die Flucht war oder ob die Flüchtigen auch für weitere Straftaten in Frage kommen, müssen die weiteren Ermittlungen der Kripo Regensburg zeigen", so der Sprecher des Polizeipräsidiums. Auch er wusste von den Spekulationen, die Gesuchten könnten möglicherweise mit der Sprengung der Geldautomaten in Pentling zu tun haben. Dafür gebe es bis dato keinerlei Hinweise.
Auch nicht, ob die Männer mit dem Fahrzeugdiebstahl Anfang der Woche in Furth im Wald in einem Zusammenhang stehen. Auch dabei kam es im Raum Neuaign zu einer filmreifen Verfolgungsjagd, wobei ein Opel Omega mit polnischer Zulassung die Aufmerksamkeit der Schleierfahnder auf sich gezogen hatte. Trotz Nacheile der Further Polizisten auf tschechisches Staatsgebiet gelang dem polnischen Opel die Flucht. Nun werde laut Wager auch dieser Vorfall in die aktuellen Ermittlungen mit einbezogen. Für Wager unterstreichen diese beiden Vorfälle in dieser Woche erneut die Bedeutung der Schleierfahndung im bayerisch-böhmischen Grenzraum zum Schutz der Bürger.
Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Flüchtigen gefährlich und eventuell bewaffnet sind, bat die Polizei die Bürger im Raum Furth im Wald, Neukirchen und Eschlkam um erhöhte Wachsamkeit und Vorsicht. Die Polizei warnte davor, unbekannte Personen oder Anhalter mitzunehmen. Dieser Warnhinweis gilt nach wie vor.
Auf Nachfrage ließ der Präsidiumssprecher wissen, dass der festgenommene Pole nicht bewaffnet war. "Er sagt nichts, macht keine Angaben", so Wager. Unserer Zeitung liegen Informationen vor, nach denen im Fluchtauto sogenannte "Krähenfüße" entdeckt wurden. Hierbei handelt es sich um pyramidenförmige, spitzige Metallgebilde, die verwendet werden, um Verfolger abzuschütteln...