Geklaute Katalysatoren
Zahl der Diebstähle weiter auf hohem Niveau
7. Januar 2022, 6:13 Uhr aktualisiert am 2. April 2023, 19:33 Uhr
Diebe machen sich im Freistaat immer wieder an Unterböden von Autos zu schaffen. Ihr Ziel: Katalysatoren und die wertvollen Metalle darin. Die anhaltend hohe Zahl solcher Diebstähle konnte auch mit Corona zusammenhängen.
Die Zahl der Katalysatoren-Diebstähle in Bayern war im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ähnlich hoch wie im Vorjahr. Bis Mitte Dezember 2021 sei eine mittlere dreistellige Zahl im Freistaat erfasst worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) in München mit. Im Vorjahr hatten die Ermittler eine "fast identische Anzahl an Vorgängen" in diesem Bereich gemeldet - eine deutliche Steigerung gegenüber den Jahren 2017 bis 2019 mit einer jeweils niedrigen zweistelligen Zahl von Katalysator-Diebstählen.
Nach Angaben der ADAC-Straßenwacht hat sich die Zahl 2021 bundesweit gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt - von 420 gestohlenen Katalysatoren auf 903 bis Anfang Dezember 2021. Dies seien nur die Fälle, in denen die Straßenwacht zur Hilfe gerufen worden sei, teilte der ADAC mit.
Tatsächliche Erkenntnisse zu den Gründen für den Anstieg der Fallzahlen habe das LKA nicht, sagte ein Sprecher. Die Ermittler vermuten demnach aber, dass die Corona-Krise in zweifacher Hinsicht eine Rolle spielt. Zum einen trügen eine schlechte wirtschaftliche Situation und Arbeitslosigkeit zu vermehrten Diebstählen bei.
Zum anderen seien während der Pandemie die Preise für Edelmetalle gestiegen. "Da die Katalysatoren Edelmetalle wie zum Beispiel Palladium oder Platin enthalten und die Edelmetallpreise aktuell sehr hoch sind, können hiermit von den Tätern gute Preise beim Verkauf erzielt werden", sagte ein LKA-Sprecher.
Ältere Modelle häufiger betroffen
Besonders häufig entwenden die Diebe nach Erkenntnissen der Ermittler Katalysatoren von Fahrzeugen der Marken VW, BMW, Opel, Mercedes und Audi. Gerade bei VW hänge dies aber auch damit zusammen, dass von diesem Hersteller mehr Autos auf den Straßen unterwegs seien als von anderen Marken, sagte ein LKA-Sprecher.
Auffällig sei auch, dass die Diebe besonders gern ältere Modelle ab dem Baujahr 1993 ins Visier nehmen, sagte der Sprecher. "Bei diesen Fahrzeugen liegt der Katalysator gut erreichbar in der Mitte des Wagenbodens. Bei jüngeren Fahrzeugen ist der Katalysator wesentlich schwerer zu erreichen, da dieser direkt am Motor liegt."
Zum Schutz vor solchen Diebstählen könne man nur raten, Autos wo möglich in Garagen abzustellen, hieß es vom LKA. Helfen könnten auch Alarmanlagen mit Neigungsmeldern, die das Aufbocken des Autos erkennen, teilte der ADAC mit. Deren Einbau lohne sich gerade bei älteren Autos aber unter Umständen nicht mehr.