Erste Krisenzeichen

Zahl der Arbeitslosen in Bayern im November fast unverändert


Das Logo der Agentur für Arbeit.

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Von dpa

Bisher kam der Arbeitsmarkt in Bayern gut durch Energiekrise und Ukraine-Krieg. Doch es gibt erste Anzeichen, dass sich das ändern könnte.

Noch reagiert der Arbeitsmarkt in Bayern angesichts von Inflation und Ukraine-Krieg robust - doch es gibt Anzeichen für eine Eintrübung. Im November ging die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit im Vergleich zum Vormonat um 443 auf 231.992 zurück. Die Quote blieb unverändert bei 3,1 Prozent. Doch verglichen mit dem Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit um rund 7 Prozent.

Ein Grund dafür sind die Flüchtlinge aus der Ukraine. Ohne die arbeitslos gemeldeten Ukrainerinnen und Ukrainer wäre die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr besser ausgefallen, sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart, am Mittwoch. Seit April sei der Rückgang bei der Arbeitslosigkeit abzüglich der Ukrainer jedoch immer kleiner ausgefallen. "Diese weniger günstige Entwicklung ist ein Zeichen dafür, dass der coronabedingte Aufholprozesse am Arbeitsmarkt beendet ist."

Trotz der konjunkturellen Unsicherheiten erreicht die Beschäftigung in Bayern nach den aktuellsten hochgerechneten Daten aus dem September einen Höchststand. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die im Zuge der Pandemie stark angestiegen war, sinkt weiter.

Menschen mit Behinderungen haben Nachteile

Allerdings können Menschen mit Behinderungen davon weniger profitieren, wie das Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt-Research-Institutes ergab. Demnach ist in Bayern mehr als ein Drittel aller Arbeitslosen mit Behinderung mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung. Die Ursache dafür sieht die Studie in einer fehlenden Einstellungsbereitschaft der Unternehmen: Etwa 29.000 Betriebe im Freistaat müssten mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Menschen mit Behinderung vergeben. Fast 27 Prozent besetzten diese Pflichtarbeitsplätze jedoch nicht und zahlten stattdessen eine Ausgleichsabgabe.

Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe ist der Regionaldirektion zufolge nach wie vor hoch, hat sich seit dem Sommer jedoch etwas abgekühlt. Im November waren fast 153.700 offene Stellen gemeldet. Diese könnten zurzeit nur bedingt mit den gemeldeten Arbeitslosen besetzt werden, erläuterte Holtzwart. Knapp 50 Prozent der Arbeitslosen seien Helfer. Fast 80 Prozent der gemeldeten Stellen seien aber für Fachkräfte vorgesehen. Der Fachkräftemangel sei die größte Herausforderung für die Betriebe, sagte Arbeitsministerin Ulrike Scharf. Der Schlüssel liege in der Aus- und Weiterbildung.

Regional ist die Arbeitslosigkeit unterschiedlich: Die niedrigste Quote verzeichnete der Landkreis Eichstätt mit 1,7 Prozent. Am höchsten lag sie in der Stadt Schweinfurt mit 6,4 Prozent.