IG Metall
Wo in Niederbayern und der Oberpfalz gestreikt wird
9. Januar 2018, 10:57 Uhr aktualisiert am 1. April 2023, 20:02 Uhr
Die IG Metall macht nun wohl auch in Ostbayern Ernst. Von Mittwoch an rufen die Funktionäre in zahlreichen Metall- und Elektrobetrieben in der Region die Belegschaft zu Warnstreiks auf. Zeitweise sollen bis zu 3.000 Beschäftigte gleichzeitig die Arbeit niederlegen. Hintergrund sind die aktuellen Tarifverhandlungen mit dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber. In Niederbayern werden laut Auskunft der IG Metall rund 8.000 Mitarbeiter zu Streikmaßnahmen aufgerufen.
Gleich der Auftakt in Niederbayern soll eine Großveranstaltung werden. In Passau treten am Mittwoch knapp 3.000 Arbeiter beider Standorte der ZF Zahnradfabrik in den Warnstreik. Diese Zahlen nannte Heinz Hausner, Bevollmächtigter und Kassier bei der IG Metall Niederbayern im Gespräch mit idowa.
Auch beim Automobilhersteller BMW in Dingolfing und in Landshut wird gestreikt. Mit wie vielen Streikenden zu rechnen ist, ist noch nicht klar. In Dingolfing soll an den kommenden beiden Freitagen von 19 Uhr bis 22 Uhr gestreikt werden, in Landshut an den selben Tagen zwischen 9.15 Uhr und 11.15 Uhr. Laut Angaben der BMW Group werden in Dingolfing pro Streiktag etwa 300 Fahrzeuge weniger gebaut. Ein Unternehmenssprecher zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Rückstand im Laufe der Zeit wieder aufgeholt werden kann. Auch die Versorgung der Fahrzeug- und Motorenwerke weltweit mit Komponenten aus Landshut bliebe demnach auf jeden Fall sichergestellt.
Ebenfalls bestreikt wird die Niederlassung des Brillenherstellers Rodenstock in Thyrnau. Hier erwartet die IG Metall am Donnerstag etwa 200 Streikende. Eine ähnliche Größenordnung sollen auch die für die Folgetage geplanten Warnstreiks haben. In Ruhstorf sind Ausstände in den Werken von Siemens sowie bei Hatz Dieselmotoren geplant.
Sollte auch die nächste Tarifrunde keine Einigung bringen, erreichen die Streiks wohl auch Straubing: Wie uns Nebenstellenleiter Werner Koller bestätigte, trifft die IG Metall Vorbereitungen für Warnstreiks beim Maschinenbauer Strama MPS, dem Autozulieferer Harman/Becker sowie dem Audio-Elektronik-Hersteller Bosch - EVI Audio (ehemals Dynacord). An dem für den Mittag des 24. Januar geplanten Streikmarsch sollen laut Schätzung der Gewerkschaft 350 Angehörige der drei Betriebe teilnehmen.
In der Oberpfalz rechnen die Verantwortlichen der IG Metall mit etwa 1.000 Streikteilnehmern bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch. Der erste Warnstreik soll hier an der Siemens-Niederlassung in Amberg stattfinden. Am Donnerstag sind dann die Belegschaften der drei Standorte des Autozulieferers Grammer aufgerufen, sich den Warnstreiks anzuschließen, bestätigte uns der Bevollmächtigte für die nördliche Oberpfalz Horst Ott.
Die IG Metall fordert für die rund 475.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Bayern unter anderem sechs Prozent mehr Lohn. Das Angebot der Arbeitgeber lag bislang bei zwei Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaft will außerdem erreichen, dass Schichtarbeiter oder Mitarbeiter, die ihre Kinder erziehen oder Angehörige pflegen wollen, ihre Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden in der Woche reduzieren und danach wieder in die normale Arbeitszeit zurückkehren können.
Mehr zu den Warnstreiks der IG-Metall lesen Sie hier: Eine Tarifrunde mit Sprengstoff