Bayern
Wie ist die Sicherheit an Schulen ausgestaltet?
11. März 2019, 14:55 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 18:34 Uhr
Was hat sich seit dem Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009 in Zusammenhang mit der Sicherheit an Schulen getan? Wir haben beim bayerischen Kultusministerium nachgefragt, wie Kinder und Lehrer seitens des Staates geschützt werden.
Es gibt es schon lange Sicherheitskonzepte für die einzelnen Schulen, wie ein Sprecher des Kultusministeriums gegenüber idowa ausführt. 2013 wurde dann die Bekanntmachung zur "Krisenintervention an Schulen" herausgegeben. Ab diesem Jahr wurde es verpflichtend, Polizei und Aufwandsträger mit ins Boot zu holen. "Der Sicherheitspartnerschaft mit der Polizei kommt bei den organisatorischen Aspekten dieses Sicherheitskonzepts besondere Bedeutung zu. Die Entwicklung von Handlungsszenarien und Ablaufplänen liegt in der Hand der Schulen und erfolgt vor Ort unter Einbeziehung der Polizei und der Sachaufwandsträger."
Dass jede Schule eigene Ablaufpläne entwickelt, hat gute Gründe: Großstadtschulen müssen anders geschützt werden, als Dorfschulen. Schulen mit 400 Kindern habe andere Anforderungen an die Sicherheit als solche mit 2.000 Schülern. Grundschulen müssen sich andere Dinge vor Augen halten, als Berufsschulen. Durch eigene Planungen ist gewährleistet, dass örtliche Gegebenheiten berücksichtigt werden. Zudem werden die entsprechenden Vorgaben der einzelnen Schulen kontinuierlich aktualisiert. Neue Medien zum Beispiel haben die Welt vernetzter gemacht, als sie noch 2009 war. Das Kultusministerium vergewissert sich regelmäßig bei der Schulaufsicht, dass alle Schulen über ein aktualisiertes Sicherheitskonzept verfügen.
Bei Bedarf steht auch ein Interventionsteam aus circa 95 speziell ausgebildeten Schulpsychologen den Mitarbeiten an den Schulen zur Seite. Sie helfen im Krisenfall mit notfallpsychologischer Unterstützung, wenn die Fachkräfte an der Schule dies nicht leisten können. Die Aufgabe des Teams ist es auch unter anderem, bei Gewaltdrohungen zusammen mit der Polizei einzuschätzen, welche Maßnahmen getroffen werden müssen. Jede Schulleitung kann hier Hilfe anfordern.
Prävention statt Eskalation
Die Staatsregierung glaubt zudem an die Prävention und hat mehrere Programme ins Leben gerufen, die den Alltag an Schulen sicherer machen sollen. "In Ergänzung zum Unterricht stehen den bayerischen Schulen vielfältige landesweite und regionale Präventionsprogramme zur Verfügung. Sie wirken auf der individuellen Schülerebene, wie zum Beispiel Werteerziehung, der Klassenebene, wie zum Beispiel das Projekt Faustlos, sowie der Schulebene durch die Ausbildung zum Streitschlichter. In dem Programm 'Schule als Lebensraum - ohne Mobbing!', das an den Staatlichen Schulberatungsstellen koordiniert wird, werden Schulen beispielsweise seit 2010/2011 dabei unterstützt, Mobbing vorzubeugen und bei Mobbingvorfällen kompetent Maßnahmen zu ergreifen," erklärt Daniel Otto.
Ein weiterer Baustein im Hinblick auf Sicherheit wurde kürzlich umgesetzt. Seit dem laufenden Schuljahr 2018/2019 werden erstmals Schulsozialpädagogen als staatliches Schulpersonal eingesetzt. Hier wird zum Beispiel Gruppenarbeit geleistet, wenn Mobbing erkannt wird.