Impfstoffe in die Tonne
Wie Apotheker ihren Gewinn entsorgen müssen
8. Februar 2021, 12:42 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 9:32 Uhr
Bayerns Apotheker ordern jedes Jahr pünktlich zur Grippesaison die Impfdosen für ihr Sortiment. Doch nur selten bis nie werden alle gebraucht. Der Überschuss landet in der Tonne. In welchem Umfang wird dies im Coronajahr der Fall sein?
Ein Blick in die Impfsaison 2019/2020 verdeutlicht das Problem: Im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen wurden bundesweit nur gut 14 Millionen Dosen verimpft, wobei rund 21 Millionen vom Paul-Ehrlich-Institut freigegebene Impfstoffdosen zur Verfügung standen. "Mehrere Millionen nicht benötigter Dosen mussten also vernichtet werden", so Thomas Metz vom Bayerischen Apothekerverband e. V. auf Nachfrage der idowa Redaktion. Ist nun in der Pandemie ein drastischer Anstieg der Überschüsse zu erwarten?
Laut dem Grafenauer Apotheker Andreas Klein sei noch kein großer Unterschied zu den Vorjahren erkennbar. In seinen Regalen sei das Vakzin keineswegs zu einem Ladenhüter verkommen und er erwarte nicht, in großem Stil Impfdosen entsorgen zu müssen. "So wie alle Jahre auch", fasst er seine Situation zusammen.
Was passiert aber generell mit nicht verwendeten Impfstoffen? Grippeviren sind sehr wandlungsfähig. Daher werden Impfstoffe nicht saisonübergreifend benutzt. Letzten Endes bleibt Apothekern nichts anderes übrig, als zwar haltbare, aber dennoch nicht mehr zum Einsatz zu bringende Chargen zu entsorgen. Dabei müssen die geltenden Vorschriften beachtet werden. Jedoch laufe dies, laut Marion Resch von der Bayerischen Apothekerkammer, gerade bei kleineren Mengen häufig auf die Entsorgung über die Restmülltonne hinaus. Die Kosten für die nie verabreichten Impfstoffe haben dabei die Apotheken selbst zu tragen.