Arbeitsmarkt

So viele Arbeitslose in Bayern wie seit 15 Jahren nicht mehr


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Bayerns Arbeitsmarkt ist unter Druck. (Symbolbild)

Von dpa

In Bayern gibt es zum Jahresanfang deutlich mehr Arbeitslose als noch im Dezember. Das sei die höchste Arbeitslosenzahl seit März 2010, sagte der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Markus Schmitz, laut Mitteilung. Damit setze sich die Entwicklung der vergangenen Monate fort, selbst wenn der Anstieg der Winterarbeitslosigkeit saisonbedingt üblich sei.

328.749 Menschen waren im Januar ohne Arbeitsstelle, 35.560 mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 11,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,2 Prozent, 0,4 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2024.

"Auch die steigenden Zahlen bei der Kurzarbeit deuten darauf hin, dass die Lage am Arbeitsmarkt weiter eingetrübt bleibt", sagte Schmitz weiter. "Wir sehen in fast allen Agenturbezirken einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, sowohl
zum Vormonat, als auch zum Vorjahr."

Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) hofft, dass 2025 "ein Jahr des Aufbruchs" wird. "Unsere Wirtschaft muss nach zwei Jahren der Rezession endlich wieder auf den Wachstumspfad gebracht werden", teilte sie mit. "Wenn die Wirtschaft an Fahrt aufnimmt, stehen auch die Zeichen auf dem Arbeitsmarkt wieder auf Aufschwung."

Das wirtschaftliche Umfeld sei derzeit schwierig, die Energiepreise seien nicht wettbewerbsfähig, die Nachfrage schwach und es gebe Lieferkettenprobleme.

Der DGB in Bayern forderte eine "aktive Industriepolitik" von der Staatsregierung ein. "Bayern muss ein Zentrum für nachhaltige und zukunftssichere Industrien bleiben. Dazu gehört, dass Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften eng zusammenarbeiten, um Brücken für betroffene Unternehmen und Branchen zu bauen. Es ist enttäuschend, dass Bayern den begonnenen Zukunftsdialog mit Arbeitgebern und Gewerkschaften schleifen lässt, anstatt kraftvoll an der Zukunft zu bauen", sagte der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl.

"Die Transformation bietet große Chancen, aber diese Chancen müssen aktiv genutzt werden. Bayern braucht eine Politik, die den Menschen und den Standort gleichermaßen in den Mittelpunkt stellt", so Stiedl weiter.

Eine "massive Konjunktur- und Strukturkrise" sieht der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bertram Brossardt. "Der anhaltende Abwärtstrend zeigt sich immer deutlicher auf dem Arbeitsmarkt."

Die kommende Bundesregierung müsse dringend Reformen angehen. Brossardt nannte als Beispiel die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und die Senkung der Unternehmenssteuern.

Ein Lichtblick sei es, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiterhin oberhalb der Marke von sechs Millionen liegt. "Das zeigt: Die Bereitschaft unserer Unternehmen ist da. Sie tun ihr Bestes, Beschäftigung auch in einem schwierigen Umfeld zu halten", sagte Brossardt. Aber jetzt brauche es eine deutliche "Entlastungsoffensive". "Zentral ist eine Verbesserung der Standortbedingungen."


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