Bayern

Sieben Schwänchen im Isarwerkkanal zerquetscht?

Am Isarwerk 2 sind sieben Küken gestorben. Warum, darüber streiten Tierschützer und SWM.


Die Schwanen-Mutter sucht ihre kleinen Küken, sie waren am Freitag erst geschlüpft.

Die Schwanen-Mutter sucht ihre kleinen Küken, sie waren am Freitag erst geschlüpft.

Von Julia Wohlgeschaffen

Sendling - Nur noch ein paar Eierschalen und Federn im Nest deuten darauf hin, dass hier vor Kurzem einige Küken geschlüpft sein müssen. Inzwischen fehlt vom Nachwuchs jedoch jede Spur. Übrig ist nur die Schwanenmutter, die am Isarufer am Flaucher neben ihrem Nest sitzt und Ausschau nach ihren Jungen hält. Doch ihre Suche wird erfolglos bleiben - denn die Küken sind tot.

Erst am Freitag sind hier am Isarwerk 2 sieben Schwanenküken geschlüpft, das beobachtete Cornelia Schönhardt von der Initiative Welt der Schwäne, als sie zur Gelegekontrolle an die Isar kam. Doch die kleinen Schwänchen wurden keine 24 Stunden alt.

"Am Samstag Mittag führte die Mutter ihren Nachwuchs zum ersten Mal zum Wasser", erzählt Schönhardt. Augenzeugen hatten ihr von dem Ereignis berichtet.

"Im Wasser sind die Schwänlein schließlich durch den starken Sog abgetrieben, sie waren noch zu schwach, um gegen die Strömung anschwimmen zu können", so Schönhardt weiter.

Der Rechen des Isarwerks 2 wurde den sieben Küken laut der Tierschützerin schließlich zum Verhängnis. Die starke Strömung zog sie nach ihren Angaben dort hinein. "Die herbeigerufene Feuerwehr konnte nicht helfen und verständigte die Stadtwerke", so Schönhardt.

"Der zuständige Mitarbeiter konnte nur noch den Tod aller sieben Schwanenkinder feststellen. Er sagte, sie wurden zerquetscht", fügt Schönhardt hinzu. Doch die Stadtwerke stellen die Situation völlig anders dar.

"Wir können nicht bestätigen, dass die Tiere durch den Rechen umgekommen sind", so eine Sprecherin der SWM. Auch die vermeintliche Aussage eines Mitarbeiters dementiert sie.

"Den Tod der Tiere bedauern wir", so die Sprecherin weiter. Die Stadtwerke seien daher für Ideen offen, die zum Schutz der Wasservögel beitragen. In der Vergangenheit habe man auch bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass ein Tier zu Schaden kommt.

Etwa durch die Anbringung von Holztreppchen, die den Tieren den Ausstieg aus dem Wasser erleichtern und durch Absturzsicherungen an Brücken.

Diese Vorrichtungen sind auch Tierschützerin Cornelia Schönhardt bekannt. Doch sie hat noch mehr Vorschläge, um die Wasservögel zu schützen und nennt etwa den Einsatz eines Feinrechens als mögliche Maßnahme.

"Weil wir der Meinung sind, dass jedes Leben schützenswert ist - auch wenn es noch so klein ist", so die Initiative.

Die Zahl der Höckerschwan-Brutpaare in München habe sich in den letzten Jahren von 30 auf etwa 20 verringert, erklärt Cornelia Schönhardt. Sie beobachtet die Entwicklung sehr genau, führt sogar eine Brutpaar-Liste.

Hinsichtlich des deutlichen Rückgangs der Population ist ihr der Schutz der Tiere ein besonderes Anliegen.

Und auch die Stadtwerke denken ähnlich: "Die Kollegen machen immer viel möglich für den Tierschutz", so die Sprecherin.