Tarifstreit
Schlichtung für bayerische Brauwirtschaft läuft
13. Mai 2022, 11:07 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 13:03 Uhr
Im Tarifstreit der bayerischen Brauwirtschaft hat am Freitag die Schlichtung begonnen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat flächendeckende Streiks in den kommenden Wochen angekündigt, wenn es keine Einigung gebe. Als Schlichter versucht Landesarbeitsgerichts-Präsident Harald Wanhöfer seit dem Vormittag in Fürstenfeldbruck doch noch einen Kompromiss zwischen der NGG und der Tarifgemeinschaft bayerischer Brauereien zu finden.
"Unsere Positionen liegen weit auseinander", sagte der NGG-Landesvorsitzende Mustafa Öz. Die Gewerkschaft fordert für die rund 10.000 Brauer eine Erhöhung der Löhne um 6,7 Prozent bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen laufe die Gastronomie wieder, die Volksfeste seien stark besucht, die Auftragsbücher der Brauereien seien voll.
Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde eine Erhöhung des Monatslohns um 100 Euro angeboten. Dies entspricht einer Lohnerhöhung von 2,7 Prozent für einen Facharbeiter der untersten Tarifgruppe. Hauptgeschäftsführer Lothar Ebbertz sagte, nach Abschluss der Ausbildung verdiene ein Geselle rund 3.600 Euro. In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hätten sich die Brauer auf 100 Euro Lohnerhöhung geeinigt.
Brauereien kämpfen mit gestiegenen Kosten
NGG-Verhandlungsführer Öz sprach von einem "Magerangebot" und verwies auf die Inflation von mehr als 7 Prozent. Jedoch kämpfen auch die Brauereien mit enorm gestiegenen Kosten für Energie, Malz, Glasflaschen und Paletten. Inwieweit die Kunden Preiserhöhungen akzeptieren, ist offen.
Kleine und mittelständische Brauereien können immerhin mit einer weiter niedrigen Biersteuer rechnen. Die Finanzminister der Länder hatten sich vor einer Woche in Nürnberg darauf geeinigt, dass die wegen der Corona-Lockdowns ermäßigten Steuersätze beibehalten werden.
Für die Schlichtungsverhandlungen in Fürstenfeldbruck gibt es keinen festen Zeitplan. "Letztes Mal waren wir morgens um 3 Uhr fertig", sagte Ebbertz.