E-Akte kommt gut an
Richterverein beklagt Personalengpässe
24. Dezember 2021, 9:09 Uhr aktualisiert am 2. April 2023, 17:03 Uhr
Richter oder Staatsanwalt, das ist für angehende Juristen oft ein Traumberuf. In Bayern bekommt das Justizministerium mehr Bewerber, als es einstellen kann. Doch die Arbeitsbelastung ist hoch. Und die Digitalisierung erleichtert vieles, sorgt aber auch für Probleme.
Bereits die Hälfte der 22 Landgerichte in Bayern arbeitet zum Jahresende mit elektronischen Akten. Die Rückmeldungen zum Einsatz dieser E-Akten seien sehr positiv, sagte ein Sprecher des Bayerischen Justizministeriums der Deutschen Presse-Agentur in München. Die Möglichkeit, ortsungebunden zu arbeiten, erleichtere den Umgang mit der Corona-Krise erheblich. Man treibe deshalb die Einführung mit Hochdruck voran. Bis zum 1. Januar 2026 muss die E-Akte dem Ministerium zufolge flächendeckend im Einsatz sein.
Dass es Erleichterungen bei der Arbeit gibt, ist für die Justiz wichtig: Mitte des Jahres hätten bayernweit gut 161 Richter und mehr als 189 Staatsanwälte gefehlt, teilte der Bayerische Richterverein mit. Die Staatsregierung verwies auf 120 neue Stellen für die Justiz im kommenden Jahr. "Das ist auch notwendig", sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Dadurch schaffe man Entlastung.
Andrea Titz, Vorsitzende des Richtervereins, ist skeptisch, dass die neuen Stellen Abhilfe schaffen. Nur etwa ein Drittel werde für Richter- und Staatsanwaltsstellen verwendet werden können. Angesichts der stetig wachsenden Mehrbelastungen und der jetzt schon gravierenden Unterbesetzung werde ein erheblicher Fehlbestand bleiben.