Ermordete Tramperin

Polizei räumt Fehler bei Suche nach Sophia ein


Von dpa/lby

Mehr als zwei Jahre nach dem Verschwinden der Tramperin Sophia Lösche hat die Polizei Fehler bei den Ermittlungen eingeräumt.

Die Beamten seien trotz Hinweisen der Angehörigen nicht von einer "Gefahr für Leib und Leben" ausgegangen, gestand Frank Otto von der Polizei Sachsen im ZDF-Magazin "frontal 21". Eine länderübergreifende Expertengruppe der Polizei habe das eigene Vorgehen ein halbes Jahr lang aufgearbeitet und nun das Gespräch mit den Angehörigen gesucht.

Die Studentin Sophia Lösche hatte im Juni 2018 von Leipzig in Richtung Nürnberg trampen wollen. Sie wollte zum Geburtstag ihres Vaters nach Hause fahren, doch dort kam die 28-Jährige nie an. Sophias Leiche wurde später in einem Straßengraben in Spanien entdeckt. Im September 2019 verurteilte das Landgericht Bayreuth einen marokkanischen Fernfahrer wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft.

Die Angehörigen hatten den Behörden in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, die Ermittlungen verschleppt und wichtige Hinweise ignoriert zu haben. Die Polizei habe außerdem Anrufe bei dem Speditionsunternehmen erst nachträglich in das Protokoll geschrieben, unterstellte der Bruder Andreas Lösche den Beamten in dem Fernsehbeitrag vom Dienstag.

"Es kann durchaus sein, dass einzelne Schritte nicht sofort in einen umfassenden Kalender übertragen werden", erklärte Holger Baumbach von der Kriminalpolizei Bayern im Gespräch mit dem ZDF. "Das ist auch eine Lehre, die wir jetzt ziehen aus dem Vermisstenfall Sophia Lösche." Ermittelnde Beamte sollen nun sensibler auf Hinweise von Angehörigen reagieren, ein Leitfaden werde dabei helfen.

"Uns geht's ja drum, dass es beim nächsten Mal besser läuft. Dass dem nächsten Opfer und seinen Angehörigen mehr Empathie und Arbeitswille entgegengebracht werden", betonte Andreas Lösche. "Und dass es eben für die nächsten Betroffenen nicht wieder so fürchterlich ausgeht."