Bayerische Staatsforsten

Pilzforscher machen in Bayern ungewöhnliche Funde


Kleinsporige Fasertintlinge liegen auf einer Handfläche.

Kleinsporige Fasertintlinge liegen auf einer Handfläche.

Von dpa

Der Pilzbestand zeigt, wie es dem Wald geht. In Bayerns erstem Pilzschutzgebiet haben Forscher etwas Unerwartetes entdeckt. Verantwortlich dafür könnte der Klimawandel sein.

Pilzforscher haben in Unterfranken zwei ungewöhnliche Funde gemacht. In Bayerns erstem Pilzschutzgebiet entdeckten sie den Kleinsporigen Fasertintling, auch Kleine Hasenpfote genannt. Nach Angaben der Bayerischen Staatsforsten wurde dieser Pilz bisher noch nie im Freistaat gesichtet. Zudem wurde der Bunte Glöckchennabeling das erste Mal in Nordbayern gefunden. Zuvor war er nur 1954 in der Nähe von Augsburg aufgetaucht, wie der Verein Pilzfreunde Mainfranken berichtet, der das Pilzschutzgebiet ehrenamtlich pflegt und erforscht. Essbar seien beide Pilze nicht.

Als einen Grund für die Ausbreitung des Glöckchennabelings gen Norden vermuten die Pilzfreunde den Klimawandel. Der Pilz sei sonst südlicher beheimatet. "Es gibt einige Pilze, die in den letzten Jahren eingewandert sind", sagt der leitende Hobby-Pilzforscher Rudi Markones. Da sehe man die Folgen der Klimaveränderung deutlich. Unter den eingewanderten Pilzen sei auch ein Pilz, der Bäume angreift und an Ahornbäumen die Rußrindenkrankheit auslöst. "Das wird in den nächsten Jahren gefährlich", sagt Markones.

Die meisten Pilze sind für den Wald hingegen wichtig. Sie versorgen die Bäume unter anderem mit Wasser und zersetzen Totholz, also abgestorbene Baumteile. Daher beobachten die Pilzforscher mit Besorgnis, dass bei manchen Pilzen das Vorkommen aufgrund des Klimawandels stark abnehme. "Welche Folgen das für den Wald hat, ist noch nicht absehbar, aber es ist sicher nicht günstig", so Markones. "Pilze sind ein Indikator dafür, wie es dem Wald geht", sagt auch der zuständige Forstbetriebsleiter Christoph Riegert von den Bayerischen Staatsforsten Arnstein.

Das Pilzschutzgebiet ist ein Waldstück im Irtenberger Forst bei Kist (Landkreis Würzburg). Es wurde 2019 als erstes Pilzschutzgebiet in Bayern eröffnet, um zu untersuchen, wie sich Pilze in einem ungestörten Wald mit viel Totholz entwickeln.