Sondereffekt
Mehr Umsatz, aber weniger Jobs im bayerischen Einzelhandel
24. Januar 2025, 10:50 Uhr
Der bayerische Einzelhandel hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Dennoch sind die Umsätze selbst preisbereinigt gestiegen, wie das Landesamt für Statistik auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilt. Die Beschäftigung hat allerdings um 1,1 Prozent nachgelassen. Das ist der größte Rückgang seit Jahren. Blickt man auf den Zeitraum seit 2015, hatte sich den Zahlen des Landesamts zufolge fast immer ein zumindest leichter Zuwachs ergeben. Nur 2021 stand schon einmal in Minus in der Statistik, mit 0,1 Prozent war es allerdings sehr viel kleiner.
Die vom Landesamt berichteten Umsatzzahlen passen auf den ersten Blick nicht zu dieser Entwicklung, denn für den Einzelhandel steht ein preisbereinigtes Umsatzwachstum von kräftigen fünf Prozent. Dahinter steckt allerdings ein Sondereffekt, wie die Behörde erklärt. Ein größeres Unternehmen im Internet und Versandhandel - den Namen darf die Behörde nicht nennen - habe umstrukturiert, heißt es. Das führt in diesem Bereich ab August zu einem massiven Anstieg der Zahlen, der auch die Gesamtstatistik mit nach oben reißt. Ein fairer Vergleich ist auf dieser Grundlage nicht möglich.
Der tiefere Blick in die Zahlen zeigt aber zumindest für den Handel in Verkaufsräumen sowie an Ständen und Märkten fair vergleichbare Zahlen. Und hier sieht es deutlich schlechter aus. In Verkaufsräumen - also dem klassischen stationären Einzelhandel vom Supermarkt über die Drogerie, das Bekleidungsgeschäft und den Elektroladen bis zum Baumarkt - zeigt sich preisbereinigt nur ein winziges Plus von 0,5 Prozent. An Ständen und Märkten geht es um 1,1 Prozent nach oben, die Volumina sind hier aber vergleichsweise gering. Der Verkauf nicht in Räumen, an Ständen oder auf Märkten - hier geht es vor allem um den Internetversandhandel - legte dagegen durch die bereits erwähnte Umstrukturierung preisbereinigt um 14,3 Prozent zu.
Der Jobabbau wiederum hat offenbar vor allem im Lebensmitteleinzelhandel stattgefunden. Bei einem preisbereinigten Umsatzplus von 0,9 Prozent ergab sich ein Beschäftigungsabbau von 3,7 Prozent.
2024 sei ein schwieriges und unbefriedigendes Jahr für den Einzelhandel gewesen, sagt Bernd Ohlmann, Geschäftsführer beim bayerischen Handelsverband. "Die Menschen sind verunsichert und halten ihr Geld zusammen. Diese Haltung hat sich durch das gesamte Jahr gezogen. Auch das Weihnachtsgeschäft war letztlich unbefriedigend."