Bayern

Hunderte Millionen fürs Olympiastadion: Wo bleibt die Strategie?

Die Stadt gibt sehr viel Steuergeld für das Olympiastadion aus. Das ist grundsätzlich richtig, aber schlecht erklärt und mit keinem sinnvollen Konzept verbunden, kommentiert AZ-Lokalchef Felix Müller.


Die Stadt will sehr viel Geld für die Sanierung des Zeltdachs ausgeben.

Die Stadt will sehr viel Geld für die Sanierung des Zeltdachs ausgeben.

Von Felix Müller

München - Es ist sehr interessant, die Debatten aus dem Jahr 2015 noch mal nachzulesen. Denn damals entschied der Stadtrat grundsätzlich, dass das Olympiastadion auf Neubau-Standard saniert werden soll. Alternativlos war das nicht. Auf dem Tisch

lagen auch kleinere, deutlich günstigere Varianten: das Stadion nur als "Museum" zu erhalten. Oder: dort nach wie vor Riesen-Konzerte zu veranstalten, aber nicht jeden Stein im Stadion umzudrehen. Sondern etwa Garderoben für Mitarbeiter in Zelten außerhalb einzurichten - und so Millionen Euro zu sparen. Man entschied sich für die dritte, große Option - auch mit dem Argument, dass sonst keine Weltstars mehr nach München kämen.

Inzwischen kommen die auch nach Riem - und spielen dort vor viel mehr Menschen. Und doch ist es immer noch richtig, dem Wahrzeichen Olympiastadion eine lebendige Zukunft geben zu wollen.

Grotesk ist es trotzdem, wie leichthändig hier mit Wahnsinnssummen Steuergeld hantiert wird. Gut, dass gestern wenigstens mal ein ganz kleiner Ansatz von Druck auf Stadtwerke und Olympiapark GmbH durchs Rathaus wehte. 2015 gab es eine Sanierungsvariante von 15 Millionen, inzwischen ist man inklusive Dach beim 20(!)-fachen. Das sollte schon sehr, sehr gut begründet sein. Ob wirklich jede Maßnahme ganz dringend nötig ist. Und vor allem: Wie es gelingen kann, das Stadion wieder mehr zu bespielen
- nicht mehr nur mit einzelnen Sommer-Konzerten.