Bayern
Hier kommt der Packerl-Turbo: Aschheim hat ein nagelneues Paketzentrum
20. März 2023, 18:48 Uhr aktualisiert am 20. März 2023, 18:48 Uhr
Aschheim - Der Boden vibriert und es brummt in dieser riesigen Halle, in der schnelle Fließbänder unzählige braune Kartons von einer Ecke in die andere befördern. Mitarbeiter in gelben Westen legen die Ware auf die Bänder, das Sortieren übernimmt die Anlage. Mensch und Maschine arbeiten hier auf Hochtouren zusammen, denn das Ziel ist ambitioniert: Bis zu 72 000 Pakete sollen hier bald pro Stunde bearbeitet werden, am größten Paket-Standort Deutschlands.
Gestern eröffneten Ministerpräsident Markus Söder (CSU), DHL-Konzernvorständin Nikola Hagleitner und Robert Ertl (von einer Freien Wählergemeinschaft), Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Aschheim, das zweite Paketzentrum im Münchner Nordosten. Es ist durch einen Tunnel mit dem bisher bestehenden Paketzentrum verbunden, das seit 1995 in Betrieb ist. Somit wird Aschheim zum deutschlandweit größten Standort für Paketbearbeitung.
"Es ist eine einzigartige Logistikdrehscheibe, die sich hier entwickelt hat. Am Ende bis zu 700 000 Pakete am Tag", sagt der Ministerpräsident, der schon im April 2021 zum Spatenstich vor Ort war. Inzwischen steht hier ein u-förmiges gelbes Gebäude, davor parken Dutzende der gelben Lkw mit der roten DHL-Aufschrift. Das neue Paketzentrum ist so groß - und so gelb -, dass man es schon aus der Ferne leicht erkennen kann.
Verbesserungswürdig, findet der Ministerpräsident: "Das Einzige, was ich noch überlegen würde, künftig zu ändern, ist die Farbe. Rot-gelb vielleicht doch gleich in weiß-blau, das würde dem ganzen einen noch freundlicheren Touch geben, weiß-blau ist eher eine sympathische Farbkombination, wenn wir das noch ändern können, dann ist es super", sagt er scherzhaft zur DHL-Chefin Nikola Hagleitner.
Die zeigt sich von all dem Lob sehr erfreut, muss Markus Söder mit seinem Farbwunsch allerdings enttäuschen: "Mit blau-weiß wird's nichts", erklärt sie schmunzelnd. Diese Farben seien schon im Wettbewerb. Die hat nämlich ein anderer Paketdienst.
Eine Farbe spielte bei der Entstehung des neuen Paketzentrums allerdings durchaus eine zentrale Rolle, denn in der Pressemitteilung betont der Konzern das "grüne Bauvorhaben." Der neue Standort sei in besonders nachhaltiger Weise errichtet worden.
"Es gibt zum Beispiel eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein hochmodernes LED-Lichtsteuerungssystem", erklärt Michael Niedermair, Projektleiter des Standorts Aschheim. "Bei uns muss keiner das Licht mit dem Lichtschalter ausmachen. Sobald hier nicht mehr gearbeitet wird, dimmt es sich automatisch runter", sagt er. Es gebe außerdem Wärmesensoren, durch die in der Halle ab einer gewissen Temperatur die Heizung abgeschaltet wird. "Man ist nicht mehr an den Menschen gebunden, das macht alles die Steuerung", erklärt Michael Niedermair.
Doch nicht alle Aufgaben im neuen Paketzentrum werden durch Technik ersetzt: Der neue Standort bringt 500 neue Arbeitsplätze mit sich. Nikola Hagleitner betont bei der Eröffnung: "Wir haben die besten Löhne und Arbeitsbedingungen in der ganzen Branche". Erst letzte Woche seien Lohnerhöhungen bei den Tarifverhandlungen beschlossen worden, so die DHL-Chefin.
Auch Robert Ertl sieht in dem neuen Paketzentrum für seine Gemeinde viele Vorteile. "Diese hochmoderne Einrichtung wird den Bürgerinnen und Bürgern eine effiziente und sichere Dienstleistung bieten können." Darüber hinaus werde sie die Wirtschaft ankurbeln.
Im ersten Aschheimer Paketzentrum werden bis zu 32 000 Pakete pro Stunde sortiert. Durch die Erweiterung um das zweite Paketzentrum wird diese Zahl mehr als verdoppelt.
Und dass das gut so ist, unterstreicht schließlich auch DHL-Chefin Nikola Hagleitner: "Mit dem neuen Paketzentrum verfügen wir über dringend benötigte zusätzliche Sortierkapazität zur Versorgung der Menschen im Großraum München."