Bayern
Halbzeit für Grün-Rot in München: Wo bleibt das neue Bad?
22. März 2023, 17:47 Uhr aktualisiert am 22. März 2023, 17:47 Uhr
In München gibt es 673 Sportvereine, rund 588.000 Menschen spielen dort Fußball, Tennis, Volleyball oder treiben eine ganz andere Sportart. Sie alle wollen, dass das Rathaus sie nicht vergisst. Tatsächlich haben Grüne und SPD in ihrem Koalitionsvertrag ein paar Versprechen für alle sportlich Aktiven gemacht. Was ist daraus geworden?
"Wir wollen eine sportartübergreifende Sporthalle für 2.500+ Besucher*innen."
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Ob das noch was wird in den nächsten drei Jahren? Mehr als fraglich. Der Wunsch ist dem Sportreferat zwar bekannt, es erkenne auch einen Bedarf etwa für Handball und Volleyball. Allerdings ist die Stadt derzeit noch auf der Suche nach einer geeigneten Fläche. Ein konkretes Konzept gibt es also noch nicht.
"Das Grünwalder Stadion wird erweitert unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie."
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Tatsächlich hat der Stadtrat vergangenes Jahr beschlossen, das Stadion des TSV 1860 für 77 Millionen Euro umzubauen. Sehr viel Konkretes hörte man seitdem allerdings nicht mehr.
"Action- und Trendsportarten wollen wir fördern."
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Anfang des Jahres hat der Stadtrat entschieden, eine denkmalgeschützte frühere Fabrik in Pasing für zwölf Millionen Euro zu einem Actionsport-Zentrum umzubauen. Allerdings waren die Pläne früher viel größer. Ursprünglich wollte die Stadt um die 50 Millionen Euro die Hand nehmen, um Münchens Skateboardern und BMXern eine neue Heimat zu geben.
Zwischenzeitlich standen sie ganz auf der Kippe, weil die Stadt fürchtete, sich das Projekt nicht mehr leisten zu können. Nun ist klar: Erst nach den Umbau der Fabrik soll daneben eine neue Halle für den Action-Sport realisiert werden.
"Die Sportinfrastruktur wird weiter ausgebaut. Dabei ist auf eine bessere und umfangreichere energetische Sanierung von Sporthallen und Sportanlagen unter Berücksichtigung ökologischer Kriterien zu achten. "
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Neue Hallen baut die Stadt vor allem im Rahmen ihres Schulbauprogramms, teilt das Sportreferat mit: An 18 Standorten hat die Stadt demnach neue Halleneinheiten geschaffen. 63 weitere Schulbauprojekte seien bereits beschlossen und finanziert.
Auch bei diesen Projekten würden neue Hallen gebaut oder alte saniert. Und für noch einmal 65 Schulbauprojekte seien bereits Vorleistungen genehmigt - wieder mit Sporthallen.
Angegangen ist die Stadt laut Sportreferat außerdem die Hallen des TSV München Ost, des ESV München und TS Jahn.
Vor Kurzem hat der Stadtrat zudem einen Neubau für den TSV Maccabi auf den Weg gebracht. Der Verein, der von Überlebenden des Holocaust gegründet wurde, kann eine komplett neue Sportanlage mit Zweifachsporthalle an der Riemer Straße 300 bauen. Die Stadt gibt dafür Zuschüsse und ein Darlehen in Höhe von 3,6 Millionen Euro.
"Wir wollen neue Badeseen (Münchner Westen und große Siedlungsgebiete) und ein Familienbad."
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Konkrete Pläne für ein ganz neues Schwimmbad gibt es bisher noch keine. Die Stadtwerke und das Sportreferat prüfen gerade einen Standort.
Allerdings ist laut den Stadtwerken noch nichts spruchreif - nicht wo, nicht wann, nicht was es kosten soll.
Aktuell planen die Stadtwerke das Bad am Forstenrieder Park auf dem bestehenden Gelände neu zu errichten - wenn möglich mit einer größeren Wasserfläche. Baubeginn soll spätestens 2025, Fertigstellung 2027 sein.
Auch ob ein neuer Badesee im Westen der Stadt wirklich kommt, ist noch unklar. Bis die Entscheidung fällt, ist nicht mehr lange hin: Voraussichtlich im Juni will das Planungsreferat den Stadtrat über das Ergebnis der aktuellen Machbarkeitsstudie zu einem möglichen Badesee in Freiham informieren.
Der Badesee könnte laut Planungsreferat westlich des Autobahnrings A 99 und nördlich der Bodenseestraße an der Grenze zu Germering liegen.
"Die Wassersportstätte an der Floßlände für Surfer*innen und Kanufahrende wollen wir auf Dauer sichern."
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Geschafft! Die Welle ist gesichert. Vergangenes Jahr hat der Stadtrat die Zeiten von bisher 5,5 Stunden auf bis zu 15 Stunden täglich erhöht. Allerdings müssen die Surfer jedes Jahr die Zeiten mit der Stadt absprechen und für den Einbau der Surflamellen einen Antrag stellen.
Einen Anspruch, dass jedes Jahr die gleichen Rechte gelten, haben die Surfer laut Umweltreferat außerdem nicht. Allerdings teilt das Referat auch mit, dass es in einem "konstruktiven Austausch" mit den Surfern stehe.
"Die Sportförderung für Frauen und Mädchen wird weiter vorangetrieben. Dies umfasst auch ein Gender Budgeting im Bereich der Sportanlagen."
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Konkrete Vorschläge dafür wurden laut Sportreferat bereits erarbeitet. Hebel sind die Sportförderrichtlinien, weil sie festlegen, wie viel Zuschuss bestimmte Bereiche von der Stadt bekommen. Noch heuer sollen sie laut Sportreferat geändert werden.
"Ein Programm zur Förderung Ehrenamtlicher in Sportvereinen wird aufgelegt."i
Das Sportreferat weist darauf hin, dass es hier kaum Spielräume habe. Speziell im Sport gebe es kaum noch Ehrenamtliche. Trainer, Übungsleiter oder Vereinsmanager erhalten laut Verwaltung oft Entgelte von den Vereinen, die deutlich über eine Ehrenamtspauschale hinausgehen. Solche Funktionen fördert die Stadt über die sogenannte Sportbetriebspauschale, die vor kurzem vom Stadtrat um eine halbe Million aufgestockt wurde.