Bayern

Gasthaus Waltz im Glockenbach: Die Ösis ohne Schnitzel

Das Lokal Waltz bietet eine Mischung aus Gasthaus und Wein.Bier gibt's natürlich auch.


Sobald Stefan Grabler (l.) und Markus Hirschler den Mund aufmachen, wird man in ein österreichisches Beisl versetzt. Genau solche Wiener Gaststätten dienten ihrem Lokal Waltz als Vorbild.

Sobald Stefan Grabler (l.) und Markus Hirschler den Mund aufmachen, wird man in ein österreichisches Beisl versetzt. Genau solche Wiener Gaststätten dienten ihrem Lokal Waltz als Vorbild.

Von Ruth Frömmer

Auf die Begrüßung "Mögn's a Kaffee-tscherl?" hat die Gastro-Reporterin seit Jahren gewartet. Denn das Naheliegende muss man manchmal länger suchen als gedacht. Ein österreichisches Beisl in München zum Beispiel. Ein solches haben der Niederösterreicher Markus Hirschler und Stefan Grabler aus der Südsteiermark nun ganz zentral im Glockenbachviertel eröffnet.

Mit ihrer Idee waren die beiden Sommeliers, denen irgendwie das Kulinarische gefehlt hat, schon eine ganze Weile auf der Walz - zuletzt in einem Pop-up ums Eck. Daher auch der um ein "t" angereicherte Name Waltz. Jedenfalls gab es in ihren temporären Gaststätten viel Zuspruch.

Was die Gäste im Waltz in ihrem ersten festen Lokal in der Ickstattstraße erwartet, ist "coole alpine Küche mit österreichischem Touch", so Stefan Grabler. Sein Kompagnon Markus Hirschler ist sicher: "Wir treffen den Zahn der Zeit. Die Leute wollen heute wieder etwas Einfacheres, guten Service und gute Küche."

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Neuer Ösi: Das Gasthaus Waltz im Glockenbachviertel.

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Die urige Holzwand stammt noch vom Vormieter. Ansonsten wurde das Lokal komplett renoviert.

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Schlicht, aber elegant eingedeckte Tische. Das Backhendl kommt dann direkt aus der Kupferkanne auf die Teller.

Ihr Team kommt zum Teil aus der Sterne-Gastronomie, von Tohru Nakamura zum Beispiel, oder aus dem Tantris. "Auch die haben total Bock auf einfache Küche", erzählt Grabler - mit besonderem Service. Im Waltz wird zum Beispiel noch am Tisch vorgelegt: Der Gast sitzt vor seinem leeren Teller und dann wird das Backhendl aus der Kupferkanne frisch aufgetan. Für 19 Euro bekommt man ein solches mit Risi Bisi, Vogerlsalat und Preiselbeeren - "selbstverständlich mit Knochen und ohnei Haut", wie Hirschler mit einem Augenzwinkern betont, "denn Backhendl miti Haut ist ein Verbrechen!"

In der Küche steht zwar kein Österreicher, dafür der niederbayerische Koch Alex Gaßlbauer. Der hat Hirschlers und Grablers Österreicher-Herzen nach einem Probeessen direkt höher schlagen lassen.

Auf der Karte stehen auch Klassiker wie Kalbsrahmgulasch (19 Euro) und Tafelspitz (27 Euro). Viele wählen das 5-Gang-Menü für 65 Euro. Schnitzel findet man nicht auf der Karte. "Das gibt's nur ab und zu", so Grabler. Die Gerichte auf der Karte wechseln eh alle paar Wochen.

Nachdem Hirschler und Grabler zuvor fast sechs Jahre als Sommeliers in der Grapes Weinbar gearbeitet haben, dürfen die Gäste auch eine ausgesuchte Weinkarte erwarten. Die hält rund 850 Positionen bereit, mit klarem Fokus auf Frankreich, Deutschland und Österreich. Bestückt wird der Weinkeller vom Waltz-Geschäftspartner Weinfurore.

Aber auch Bier wird hier viel getrunken. Ein Spaten Helles kostet 4,40 Euro. Im Hintergrund dudelt Indie-Musik mit leicht österreichischem Einschlag von Falco bis Wanda. "Hans Moser läuft hier jedenfalls nicht", versichert Grabler.

Aber das braucht's auch gar nicht. Genug Ösi-Flair bringen allein die beiden Wirte in die gute Stube. Ja eh.

Ickstattstraße 13, Do-Mo: ab 18 Uhr, waltz-gasthaus.dei