Bayerischer Bauernverband
Felßner ist neuer bayerischer Bauernpräsident
21. Oktober 2022, 12:53 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 16:33 Uhr
Der neue bayerische Bauernpräsident heißt Günther Felßner. Der 55-Jährige aus Mittelfranken, der bisher Stellvertretender Präsident war, setzte sich am Freitag in Herrsching in einer Stichwahl verhältnismäßig knapp mit 65 von 119 gültigen Stimmen durch, wie der Bayerische Bauernverband (BBV) mitteilte.
Insgesamt hatte es fünf Bewerber um die Spitze des Verbands mit rund 140 000 Mitgliedern gegeben. In die Stichwahl geschafft hatte es Stefan Köhler aus Unterfranken.
Felßner sagte angesichts steigender Kosten, aber nur teilweise steigender Erzeugerpreise: "Was aufhören muss, ist dieses Verramschen von Lebensmitteln." Die Landwirtschaft dürfe und könne nicht die Inflationsbremse sein. Man brauche "gerechte Preise für Lebensmittel" und diese seien deutlich höher als das, was bisher gezahlt werde.
Als Möglichkeit, für höhere Preise zu sorgen, nannte Felßner die Bündelung des Angebots der Erzeuger, wie es im Milchbereich passiere. Zudem sei es wichtig für "Wahrheit und Klarheit" zu sorgen, beispielsweise wenn es um die Herkunft von Lebensmitteln gehe. Das helfe den deutschen Landwirten mit ihren hohen Standards.
Kritik an Düngeverordnung
Kritisch äußerte sich Felßner zur Düngeverordnung. Hier würden alle Landwirte in "Sippenhaft" genommen wenn ein Betrieb in ihrer Umgebung einen Fehler mache, sagte er und forderte Ausnahmen für Betriebe, die ihre Daten veröffentlichten und nachwiesen, dass sie sauber arbeiten. Die jetzige Regelung sei "völlig verfehlt". Man arbeite daran, dies zu ändern.
Im Umgang mit der Politik kündigte Felßner, der selbst CSU-Mitglied ist, an, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Die politische Unabhängigkeit des Verbandes sei wichtig und auch er selbst werde das nicht vermischen. Man müsse insgesamt konstruktiv zusammenarbeiten aber wo nötig auch klare Kante zeigen.
Mehr Fokus auf Jugendarbeit
Zudem will Felßner, der anders als sein meist Janker tragender Vorgänger im blauen Anzug zur Wahlversammlung erschienen war, in seiner fünfjährigen Amtszeit auch die Jugend stärker ansprechen. Hier gebe es ein gewisses Defizit und man müsse überlegen, im Verband eine eigene Jugendarbeit zu installieren und dorthin zu gehen, wo die Jugend sei. Das seien die sozialen Medien aber auch Zusammenarbeit mit Jugendverbänden oder Organisationen in denen sich die Jugend engagiere.
Felßner bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb in Lauf an der Pegnitz mit 100 Kühen und Nachzucht. Er engagiert sich seit 20 Jahren im Bauernverband. In den vergangenen zehn Jahren war er Stellvertreter des bisherigen Präsidenten Walter Heidl und Milchpräsident im BBV. Neuer Vizepräsident ist der Bezirkspräsident des Bauernverbandes in der Oberpfalz, Ely Eibisch aus Tirschenreuth.
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