Inzidenz steigt
Einschränkungen für Ungeimpfte in Bayern möglich
29. August 2021, 15:24 Uhr aktualisiert am 4. April 2023, 16:02 Uhr
Die Corona-Fallzahlen steigen im Freistaat weiter, vor allem aber bei Ungeimpften. Gesundheitsminister Holetschek erwägt für diese Gruppe deshalb weitere Einschränkungen.
Die Corona-Fallzahlen in Bayern sind am Wochenende weiter gestiegen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Sonntag bei 69,4, ein Plus von 3,4 gegenüber dem Vortag. Allerdings stecken sich demnach vor allem Menschen an, die keinen vollständigen Impfschutz haben. In der Gruppe der Ungeimpften lag die Inzidenz laut LGL Stand Freitag bei 110,6 binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, bei vollständig Geimpften lag der Wert dagegen nur bei 9,2.
Auf Menschen, die keinen vollständigen Impfschutz haben, könnten in Bayern deshalb bald weitere Einschränkungen zukommen. "Natürlich müssen wir jetzt schon über künftige Maßnahmen nachdenken wie etwa Kontaktbeschränkungen, die dann in Kraft treten müssen, um das Gesundheitssystem zu schützen", sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der "Bild am Sonntag". "Klar ist aber, dass Geimpfte und Genesene ihre Freiheitsrechte zurückerhalten müssen."
Holetschek schließt 2G-Modell nicht aus
Holetschek hatte bereits am Freitag von einer "Pandemie der Ungeimpften" gesprochen. Er schloss dabei nicht aus, dass es künftig auch in Bayern das 2G-Modell geben könnte, wie es Hamburg zum Wochenende eingeführt hat. Dabei können beispielsweise Restaurants oder Konzertveranstalter nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt erlauben. In dem Fall entfallen weitere Beschränkungen. Ungeimpfte dürften dann aber auch mit einem negativen Test nicht teilnehmen.
Die Staatsregierung berät am Dienstag in einer Kabinettssitzung über neue Corona-Regeln. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte vergangene Woche eine Corona-Verordnung unabhängig von der Inzidenz mit einer Krankenhausampel angekündigt. Zudem solle die FFP-2-Maskenpflicht in Bayern fallen. Basis solle aber das 3G-Prinzip mit Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete bleiben.
Stand Sonntag lagen nach LGL-Angaben nur noch 15 Kommunen in Bayern unter dem Inzidenzwert von 35, ab dem die 3G-Regeln gelten. Menschen müssen dann beim Betreten von Innenräumen wie Restaurants oder in Schwimmbädern nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf Corona getestet sind.
Der Epidemiologe Klaus Stöhr bezeichnete die steigenden Inzidenzen gegenüber dem "Münchner Merkur" (Samstagausgabe) zwar als "eine erwartbare Entwicklung", die "kein Grund zur Aufregung" sei. Er betonte aber, man müsse sich Sorgen um die mehr als vier Millionen ungeimpften über 60-Jährigen in Deutschland machen: "Die sind für das Virus noch voll empfänglich."