Bayern

Dom: Polizeichefs parken alles zu

Während eines Gottesdienstes stehen zahlreiche Dienstwagen im Parkverbot: Es sind vor allem Autos von Führungskräften


Das Schild ist eindeutig: Fußgängerzone! Trotzdem wird während des Gottesdienstes alles zugeparkt.

Das Schild ist eindeutig: Fußgängerzone! Trotzdem wird während des Gottesdienstes alles zugeparkt.

Von Nina Job

Einen Parkplatz an der Frauenkirche zu ergattern, gleicht einem Sechser im Lotto. Es gibt nämlich keine. Rundum ist Fußgängerzone - und Parkverbot. 30 Euro kostet es, wenn man erwischt wird. Das Verbot gilt auch für Polizisten. Ausnahme: wenn sie im Einsatz sind. Doch Führungskräfte der Polizei meinten wohl, für sie gelte das nicht.

An der Frauenkirche standen am Donnerstagabend zahlreiche Dienstwagen im Parkverbot, einer sogar in einer Feuerwehranfahrtszone.


In der Frauenkirche fand ab 17.30 Uhr der jährliche Polizeigottesdienst statt. Das Innenministerium hatte Polizeichefs aus ganz Bayern eingeladen und dazu aufgefordert, "Delegationen zu entsenden". Weihbischof Wolfgang Bischof hielt die Predigt, das Polizeiorchester spielte, und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankte den Beamten.

Wohin man schaut am Donnerstagabend am Dom: schwarze, hochmotorisierte Autos von Polizeichefs.

Wohin man schaut am Donnerstagabend am Dom: schwarze, hochmotorisierte Autos von Polizeichefs.

Im Anschluss wurde zum Stehempfang mit Leberkas und Fleischpflanzerln in den Karmelitersaal geladen.

Schon Wochen vorher hatte Landespolizeipräsident Michael Schwald alle Dienstellen explizit darauf hingewiesen, "dass im Bereich des Liebfrauendoms keine Parkplätze zur Verfügung stehen." Er forderte per Mail dazu auf, "zur Anfahrt öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden". In geringer Zahl könnten Auswärtige vor dem Innenministerium parken, außerdem bei der Bereitschaftspolizei.

Doch nicht wenige ignorierten das: Zahlreiche Dienst-BMW und Audis parkten trotzdem in der Fußgängerzone. Darunter der Wagen des Landespolizeipräsidenten und der von Manfred Hauser, Chef des Präsidiums Oberbayern Süd.

Ein Polizeisprecher teilte auf AZ-Anfrage mit: "Nach jetzigem Stand waren keine Ausnahmeregelungen anwendbar. Deshalb werden wir die vorliegenden Verkehrsverstöße verfolgen. Darüber hinaus werden wir die Angelegenheit polizeiintern nachbereiten."