Bayern

Der Marienplatz als Werbekulisse

Beim Geldbeutelwaschen warb eine Brauerei im Hintergrund. Ist das zulässig?


Die Rathaus-Spitze vor dem Brauerei-Logo.

Die Rathaus-Spitze vor dem Brauerei-Logo.

Von che

München - Dass der Oberbürgermeister an Aschermittwoch seinen Geldbeutel in den Fischbrunnen taucht, hat in München Tradition. Das soll die Finanzen aufbessern. Nicht nur dieses Jahr wurde der OB dabei "unterstützt durch den "Hacker-Pschorr-Durstlöschzug", wie es in einer Mitteilung der Stadt hieß. Gemeint war: Freibier. Dafür durfte die Brauerei ihr Logo rund um den Fischbrunnen platzieren. Auf einem Brauereiwagen, auf Fässern, auf einem Schriftzug am Brunnen.

ÖDP-Chef Tobias Ruff findet das nicht richtig. Die Brauerei habe den Marienplatz als Werbekulisse genutzt, sagt er. Und die Rathaus-Spitze habe mitgemacht. Schließlich ist nun auf praktisch jedem Foto auch das Brauerei-Logo zu sehen. "Die Rathaus-Politiker sind doch keine Spitzensportler, die auf Sponsoring angewiesen wären", sagt Ruff. "Wir sollten unabhängig sein und Distanz wahren."

2020, als das letzte Mal das Geldbeutelwaschen stattfand, hat Ruff deshalb eine Anfrage an den OB gestellt. Damals kam raus: Eine ausdrückliche Genehmigung für die Werbung erteilte die Stadt nicht. Das KVR versprach aber, beim nächsten Mal zu prüfen, ob die Werbeleiste zulässig ist. Erlaubt seien Werbemaßnahmen, wenn sie in "untergeordneter und zurückhaltender Weise stattfinden".

Heuer hing die Werbung wieder da. Und zwar "gar nicht zurückhaltend", wie Ruff findet. Er wird deshalb eine neue Anfrage stellen, die der AZ bereits vorliegt. Er will herausfinden, ob der OB die Werbung tatsächlich für "zurückhaltend" einschätzt. Besonders stört Ruff, dass die Schörghuber-Gruppe (zu der Hacker-Pschorr gehört) ihre Geschäftszentrale nach Pullach verlegen will - wohl um Gewerbesteuern zu sparen. München sollte dem Unternehmen nun erst recht keine Bühne bieten, findet Ruff.

llerdings: Das KVR hat heuer die Werbung genehmigt. Sie sei angemessen gewesen, teilt das KVR mit.