Bayern
Das Café Fink: Ein legendärer Künstler-Treff
3. Januar 2023, 17:30 Uhr aktualisiert am 3. Januar 2023, 17:30 Uhr
Wer kennt es heute noch? Wem sagt der Name noch was? Sicherlich nicht mehr allzu vielen. Derweil war das Café Fink, ab 1830 in der Löwengrube 1, mal ein legendärer Künstler-Treff. Hier wurde gezecht, gequalmt, gesungen und lebhaft diskutiert.
"Eines der interessantesten Kaffeehäuser ist das Fink'sche, die sogenannte Malerkneipe, vor dem Carlsthore. Hier versammeln sich die jungen Maler, und oft schon sind Genrebilder mit dem Beifall der Kunstwelt beehrt worden, deren Originale in diesem unansehnlichen Winkel zusammengedrängt sitzen." So beschrieb der Publizist August Lewald († 1871) das legendäre Kaffeehaus.
Im Kreuzviertel, unmittelbar an der Frauenkirche, war das Café Fink eines der Stammlokale der Künstler des Münchner Kunstvereins, der sich 1823 in Konkurrenz zur "Königlichen Akademie der Bildenden Künste" gegründet hatte.
Wie's dort mal ausgesehen hat in etwa, weiß man. Gäste und Interieur des Kaffeehauses wurden von den Künstlern in Skizzen und Gemälden festgehalten. So etwa ein Gemälde des dänischen Malers Wilhelm Ferdinand Bendz († 1832). Dessen Kaffeehausszene zeigt die Künstlerrunde, unter ihnen Wirt Christian Morgenstern und Wilhelm von Kaulbach.
Wenig bekannt sind die Anfänge des Cafés. Das Eckhaus in der Löwengrube war Teil des ehemaligen Augustinerstocks, gehörte also bis zur Aufhebung 1803 zum Augustinerkloster. Nach der Säkularisation wurde das Eckhaus verkauft. Ende der 1820er Jahre zog das Kaffeehaus von Josef Anton Fink ein, der das Gebäude 1837 ersteigert hatte.
Nach Finks Tod wechselte es oft den Besitzer. Um 1860 übernahm Cafetier Karl Riederer († 1884) das Lokal unter seinem Namen.
Im Jahr 1868 erwarb der vorher in Paris tätige Cafétier Adolf Baumann das Kaffeehaus und führte es fortan unter dem Namen "Café Baumann". Später übernahmen dessen Frau bzw. Tochter die Führung, bevor es 1923 endgültig seine Tore schloss.
Ab 1925 war hier dann die Deutsche Reichspost untergebracht - weshalb das Eck noch lange unter "Posteck" firmierte. Im Krieg zerstört, war lange nur eine niedrige Nachkriegsbaracke an der Stelle. Das Posteck wurde dann 2001 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der jetzt Teil des Polizeipräsidiums ist.