Ostern in Ostbayern
Bischöfe wollen Hoffnung machen
18. April 2022, 16:16 Uhr aktualisiert am 18. April 2022, 16:16 Uhr
Die ostbayerischen Bischöfe haben an Ostern dazu aufgerufen, in Zeiten der Krisen Vertrauen im Glauben zu suchen. In Regensburg gestalteten erstmals seit der Corona-Pause die Domspatzen die Feiern im Dom musikalisch. Andere bayerische Bischöfe schworen die Gläubigen auf Einschränkungen in längeren Krisenzeiten ein.
Der Passauer Bischof Stefan Oster griff das Bild der "Neugeburt" auf. Die Jünger Jesu hätten diese durch die Erfahrung erlebt, dass der Auferstandene wirklich lebe. Von jetzt an sei alles anders. Deshalb sage Ostern den Menschen gleichfalls heute: "Mitten in einer Welt, die von Krieg und Krisen bedroht ist - und in der auch so viele von uns persönliche Leiderfahrungen machen müssen, mitten darin gibt es die Möglichkeit eines Vertrauens, das tiefer ist und stärker als alles andere. Die Hoffnung lebt, die Liebe lebt - der Himmel ist offen und sein Licht strahlt auch in mein Leben hinein."
Domspatzen erstmals wieder in voller Besetzung
Im Regensburger Dom taufte Bischof Rudolf Voderholzer in der Osternacht traditionell Erwachsene. Den Täuflingen dankte der Bischof für ihr Zeugnis: "Es ist eine große Freude und eine unglaubliche Ermutigung, dass Sie sich als Erwachsene für den Weg mit Christus in der Gemeinschaft der Kirche entschieden haben." Die neugetauften Christen kommen aus verschiedenen Pfarreien in der Diözese Regensburg: aus Waldmünchen, Regensburg und Perkam im Landkreis Straubing-Bogen. Voderholzer wünschte den Neugetauften "Kraft und Mut, um den Anfechtungen von außen und im Inneren und allen Herausforderungen zu begegnen".
Wie schon zuvor am Karfreitag war der Dom in Regensburg nach Bistumsangaben auch an Ostern voll besetzt. Nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie gestaltete auch wieder in voller Besetzung der über 70-köpfige Domchor der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß die Feier musikalisch. In den großen Fürbitten wurde aus aktuellem Anlass das Gebet für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten der Erde aufgenommen.
Bayern: "Osterwende" und Einschränkungen
"Um des Lebens willen werden wir wohl den Gürtel enger schnallen müssen, wir werden ärmer. Wir müssen die Schöpfung schützen", sagte der Augsburger Bischof Bertram Meier in seiner Predigt in der Osternacht. "Ich plädiere für eine "Osterwende". Bevor wir die Energiewende umsetzen, eine Verkehrswende und anderes mehr propagieren, brauchen wir eine Wende im Herzen. Einfach "Weiter so" funktioniert nicht. Wir können die Krisen von heute nicht lösen mit unseren alten Schablonen."
Auch die Kirche brauche "neue Formen", sagte Meier. "Die Kirche in Form bringen wollen viele. Doch Streit keimt auf, wenn es darum geht, wie tief eine Transformation der Kirche gehen kann." Damit dürfte er auf den Synodalen Weg anspielen, den Reformprozess, der derzeit in der katholischen Kirche in Deutschland läuft und in dem Reformer und Progressive sich gegenüberstehen. "Ich bin für Transformation, für eine Umformung des kirchlichen Lebens - aber nicht im Sinn eines neuen Systems, das keinen Stein auf dem anderen lässt."
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, im Einsatz für den Frieden auch persönliche Einschränkungen zu akzeptieren. Die Ukraine müsse bei ihrer Selbstverteidigung unterstützt werden, die Sanktionen gegen den Angreifer Russland seien zu akzeptieren. Und jeder müsse bereit sein, dafür Einschränkungen hinzunehmen.
Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, rief angesichts des Ukraine-Kriegs die Verantwortlichen aller christlichen Kirchen bereits am Karfreitag dazu auf, "mit einer Stimme das Ende der Gewalt" zu fordern. "Stoppt die Massaker. Stoppt die Brutalität dieses Krieges."