Bayern

ADFC zieht Radl-Bilanz: "Der Output ist einfach zu wenig"

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ADFC-Chef Andras Schön.

ADFC-Chef Andras Schön.

Von Christina Hertel

"Wenn ich mir die Bilanz der vergangenen drei Jahre anschaue, habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge", sagt Andreas Schön. Er ist der Chef des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in München.

Einerseits sehe er, dass "richtig tolle Pläne entstehen, die früher undenkbar gewesen wären", sagt er. Und er bemerke auch, dass es sowohl bei den Grünen als auch bei der SPD engagierte Rad-Politiker gebe.

Doch dann folgt ein großes Aber: Gebaut wurde von den rund 40 Radwegen, die rund um den Radentscheid beschlossen wurden, eben noch kein einziger.

"Schon vor einem Jahr gab es Öffentlichkeitsveranstaltungen - aber was dann mit den Plänen passiert ist, wissen wir nicht", meint Schön. Er weiß, dass der Stadtrat 30 Stellen in der Verwaltung geschaffen hat, die sich um Radverkehr kümmern sollen. "Aber der Output ist einfach zu wenig", sagt Schön. Wer genau im Rathaus den Radverkehr ausbremst, wisse er nicht - allerdings scheine es irgendwo einen "Flaschenhals" zu geben, in dem die Pläne stecken bleiben.

Zwar würden einige Pläne, wenn Straßen ohnehin umgebaut werden müssen, an die Anforderungen des Radentscheids angepasst - zum Beispiel wird der Radweg über die Ludwigsbrücke breiter. Doch daran, dass in dieser Legislatur noch im großen Stil neue Radwege gebaut werden, glaubt Schön nicht mehr. "Wenn fünf bis zehn Radwege von den 40 beschlossenen gebaut werden, wäre ich schon froh", meint er.

Auch damit, wie das Rathaus die Radschnellwege vorantreibt, ist Schön unzufrieden. "Das Thema wurde extrem stark runtergekocht", sagt Schön.

Denn konkret geplant wird neben dem nach Garching bloß noch ein weiterer Richtung Markt Schwaben. Den anderen nach Dachau, Oberhaching, Starnberg und Fürstenfeldbruck hat die Stadt zwar keine richtige Absage erteilt. Aber sie erst einmal verschoben. Schön befürchtet: auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.

Und bei der Schaffung von großen neuen Radl-Parkhäusern sieht Schön "keinen großen Elan".

Mit einer Note tut er sich trotzdem schwer. Am liebsten würde er zwei vergeben. Eine zwei plus für den Willen. Und eine vier minus für die Umsetzung.