Statistik zu Lohnunterschieden
Abstand zwischen Gering- und Besserverdienern in Bayern wächst
14. September 2020, 10:50 Uhr aktualisiert am 14. September 2020, 13:41 Uhr
Die sogenannte "Lohnspreizung", der Unterschied zwischen den Bruttoverdiensten von Gering- und Besserverdienenden, ist in Bayern leicht gewachsen. Im bundesweiten Durchschnitt allerdings ging sie geringfügig zurück - besonders deutlich ist der Effekt in Ostdeutschland.
In Bayern hat die Lohnspreizung im Zeitraum zwischen 2014 und 2018 leicht zugenommen: Wie das Bayerische Landesamt für Statistik (LfStat) mitteilt, verdienten die Besserverdienenden hier 2014 noch etwa das 3,34-Fache der Geringverdiener, während es 2018 bereits das 3,39-Fache war. Die Lohnspreizung zwischen Gering- und Besserverdienern wird anhand des sogenannten "Dezilsverhältnisses" berechnet. Hierfür wird der Bruttostundenverdienst, ab dem Beschäftigte zu den Besserverdienern (obere zehn Prozent der Verdienstskala) zählen, ins Verhältnis gesetzt zum Bruttostundenverdienst, bis zu dem Beschäftigte als Geringverdiener (untere zehn Prozent der Verdienstskala) eingestuft werden. Je geringer dieses Dezilsverhältnis ist, desto geringer ist die Lohnspreizung.
Geringverdiener: Bis zu 10 Euro pro Stunde
Laut LfStat zählten in Bayern 2018 Beschäftigte mit einem Bruttostundenverdienst von 33,90 Euro oder mehr zu den Besserverdienern. Demgegenüber gehörten alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die maximal 10 Euro pro Stunde verdienten, der Gruppe der zehn Prozent mit den geringsten Löhnen an (Geringverdiener).
Effekt in Ostdeutschland besonders deutlich
Bundesweit betrachtet gibt es aber auch gute Nachrichten: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat sich hier der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden im Zeitraum von 2014 bis 2018 leicht verringert. Demnach zeigen die Ergebnisse der Verdienststrukturhebung 2018 erstmals eine Tendenz zur Lohnangleichung: 2018 erzielten Besserverdienende das 3,27-Fache des Bruttostundenverdiensts von Geringverdienenden, während es 2014 noch das 3,48-Fache gewesen war.
Besonders deutlich schließt sich die Lohnschere in Ostdeutschland. Hier erzielten Besserverdienende 2018 einen um das 2,8-Fache höheren Bruttostundenverdienst als Geringverdienende, 2014 war es noch das 3,31-Fache gewesen. Laut Destatis wirkt sich hier wohl besonders der zum 1. Januar 2015 eingeführte, bundesweit einheitliche Mindestlohn von aktuell 9,35 Euro positiv aus.