Landshut
Tannenweg: GBW will Planung abspecken
10. November 2017, 12:34 Uhr aktualisiert am 10. November 2017, 12:34 Uhr
Sollen am Tannenweg 520 zusätzliche Wohnungen geschaffen werden? Die von der GBW geplante Nachverdichtung im Landshuter Norden sorgte im Rathaus einmal mehr für kontroverse Diskussionen. Ort des Geschehens war diesmal der Gestaltungsbeirat, wobei es - nach dem Plenum vor wenigen Wochen - auch in diesem Gremium interessanterweise weniger um präzise gestalterische Fragen ging als vielmehr um Stadtentwicklung im größeren Kontext.
Die Gretchenfrage: Soll am Tannenweg, wo die GBW derzeit 341 Wohnungen hält, die stolze Zahl von 665 neuen geschaffen werden? Durch den Abbruch bestehender Gebäude sollen 145 Einheiten wegfallen, so dass es am Ende 861 Wohnungen wären. Der enorme Zuwachs an Wohneinheiten soll sich zusammensetzen aus einem Mix aus neuen Häusern, Anbauten, Dächerausbau und Aufstockungen. Das Parken soll in Zukunft größtenteils in Tiefgaragen organisiert werden, so dass sich oberirdisch neuer, interessanter Gestaltungsspielraum ergibt.
"Eine neue kleine Stadt", wie Hans Peter Hebensperger-Hüther, einer der Gestaltungsbeiräte, lapidar feststellte. Ausdrücklich fügte er hinzu, dass er diese Dichte für "verträglich" halte. Eine grundsätzliche Aufwertung des Quartiers erkannte auch sein Kollege Florian Nagler, der indes den Ball direkt an die kommunalen Verantwortungsträger weiterspielte. 861 Wohnungen, das seien rund 1500 Einwohner - da stelle sich, so Nagler, die Frage: "Will das die Stadt?"
Geht es nach den Wortmeldungen der Stadträte im Gestaltungsbeirat, lautet die Antwort: eher nicht. "Zu überdimensioniert" seien die Planungen, befand Hans-Peter Summer (LM) und wähnte "die ganze Wolfgangsiedlung betroffen". Für Lothar Reichwein (CSU) ist die geplante Verkehrserschließung "nicht vorstellbar", und ein zentraler Kritikpunkt bei mehreren Beiträgen sowohl von Stadträten als auch Gestaltungsbeiräten zielte darauf ab, dass die im Norden geplanten Neubauten "ein bisschen sehr weit" (Nagler) in den Grünzug hineinragen würden, der die alte von der neuen Wolfgangsiedlung trennt.
Baureferent Johannes Doll fasste das politische Meinungsbild so zusammen, dass "die Zahl der zusätzlichen Wohneinheiten auf ein verträgliches Maß" gestutzt werden sollte, einhergehend mit einer geringeren Beanspruchung des Grünzugs. GBW-Projektleiter Daniel Koops hatte schon frühzeitig in der Sitzung von einem "Maximalentwurf" gesprochen. Die GBW wolle, so Koops, "einen sozialen Brennpunkt durch eine Millionen-Investition aufwerten" und sei natürlich gesprächsbereit, was "das Maß der Dichte" betreffe. Gegen Ende der Debatte sagte Koops, das Gesamtprojekt werde sich letztendlich "vielleicht bei 700 Wohnungen einpendeln". Das entspräche dann etwa einer Verdoppelung des heutigen Bestands.