Landshut
Eine Chance für das (Zusammen)Leben
28. April 2016, 13:50 Uhr aktualisiert am 28. April 2016, 13:50 Uhr
Diese Einrichtungen schaffen wertvolle Perspektiven für Mütter in Notsituationen: Im vergangenen Jahr wurde an der Hofmark-Aich-Straße die "Villa Maria" eröffnet, jetzt stellte die Caritas die Planungen für ihr Mutter-Kind-Haus vor. "Wir freuen uns unglaublich, dass wir das Projekt jetzt umsetzen und hilfebedürftigen Schwangeren und jungen Müttern künftig in der Region ein Angebot machen können", sagte die Leiterin der Caritas-Schwangerenberatung, Brigitte Ganslmeier, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Es sei ein sehr emotionaler Moment für sie, so Ganslmeier: Sie stieß 2003 die Einrichtung eines Mutter-Kind-Hauses an und gründete die Caritas-Stiftung "Schwangere und Kinder in Not" mit. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie oder einem Grundstück gestaltete sich allerdings schwierig - bis nun im Zuge des Ersatzneubaus für den Kindergarten St. Jodok das Caritas-eigene, weitgehend ungenutzte Areal an der Schönbrunner Straße in den Blickpunkt rückte. So entstanden die Pläne, ein gemeinsames Gebäude für den Kindergarten und das Mutter-Kind-Haus zu bauen. Im Erdgeschoss - zur Marienstraße hin - ist der Kindergarten St. Jodok angesiedelt, das Mutter-Kind-Haus wird von der Schönbrunner-Straße aus erschlossen.
Mütter werden rund um die Uhr betreut
Das Mutter-Kind-Haus der Caritas richtet sich in erster Linie an minderjährige oder junge Schwangere beziehungsweise Mütter mit ihren Kindern (bis zu sechs Jahren), die intensive sozialpädagogische Begleitung benötigen. In der Regel stehen diese jungen Frauen bereits unter der Obhut des Jugendamts und könnten ohne diese professionelle Unterstützung nicht mit ihren Kindern zusammenbleiben. Laut Ganslmeier stammen die jungen Mütter nicht selten selbst aus schwierigen familiären Verhältnissen und müssen eine liebevolle Erziehung und den Instinkt für die Bedürfnisse ihres Kindes erst lernen. Im Caritas-Haus werden diese jungen Mütter rund um die Uhr betreut: Sie sollen stabilisiert werden und lernen, selbst für ihr Kinder zu sorgen - und sie sollen ihre Schule oder Ausbildung absolvieren können, weshalb es im Haus auch eine Kindertagespflege geben wird. Wenn sie stabiler sind, können die Mütter in andere Bereiche des Hauses mit weniger intensiver Betreuung umziehen - oder sich auf dem freien Markt eine eigene Wohnung suchen.
Neben den Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für die Mütter und Kinder entstehen in dem Gebäude auch Therapie- und Gemeinschaftsräume wie eine Küche, in der die Mütter von einer Hauswirtschafterin das Kochen lernen können. Die Kosten für diese Unterbringung übernehmen die jeweiligen Jugendämter.
Bis jetzt mussten die jungen Frauen an Häuser in anderen Städten verwiesen werden, beispielsweise nach Rosenheim oder Nürnberg. Häufig wollen die Mütter aber in der Nähe bleiben, sagt Ganslmeier. Aktuell betreut sie beispielsweise eine 17-jährige Schwangere, die aus ihrer Familie geholt werden müsse, weil es dort Probleme mit Alkohol und Gewalt gebe. Das Mädchen wolle auch in eine betreute Einrichtung ziehen - allerdings wolle sie unbedingt in der Region bleiben, um die Schule nicht wechseln zu müssen und den Kontakt zu den Freunden nicht zu verlieren. "Es ist sehr erfreulich, dass wir jetzt eine Einrichtung schaffen können, damit diese hilfsbedürftigen Mütter und Schwangeren aus der Region auch in der Region bleiben können", sagte Landrat Peter Dreier, der auch Kuratoriumsmitglied ist.
Baubeginn im Herbst, Fertigstellung 2018
Geplant haben das Haus Barbara Neuber und Peter Leinhäupl vom Architekturbüro ALN. Wie sie sagten, sei mehrfach umgeplant worden - nicht zuletzt um möglichst viele Bäume zu erhalten. Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein, es wird mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren gerechnet. In den Neubau werden sieben Millionen Euro investiert, davon entfallen zwei Millionen Euro auf den Kindergarten. Die Stiftung hat bis heute für die Errichtung eines Mutter-Kind-Hauses bereits 300.000 Euro an Spenden gesammelt.
"Der Bau ist für uns ein großer finanzieller Kraftakt. Wir sind bei der Finanzierung auf die Solidarität in der Region angewiesen", sagt Caritas-Geschäftsführer Ludwig Stangl und appelliert an die Spendenbereitschaft von Bürgern und Institutionen. "Leider werden nicht alle Kinder in eine Umgebung wie in der Babynahrungs-Werbung hineingeboren. Gemeinsam können wir dabei helfen, dass auch diese Kinder eine Chance haben", so Ludwig Stangl.
Spendenkonto
Spenden gehen an die Caritas- Stiftung "Schwangere und Kinder in Not", Liga-Bank, IBAN DE55750903000201107100, BIC: GENODEF1M05.